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Vogel des Jahres 2009
Der Gartenrotschwanz

Gartenrotschwanz-Männchen © Stefan Kohl
 
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SVS Medienmitteilung:

Gartenrotschwanz ist Vogel des Jahres 2009
Gefährdet durch Klimawandel und intensive Landwirtschaft

Der farbenfrohe Gartenrotschwanz ist der Vogel des Jahres 2009 des Schweizer Vogelschutzes SVS/ BirdLife Schweiz. Ohne Wandel in der Landwirtschaft stirbt einer der schönsten Vögel der Schweiz aus. Der SVS fordert mehr abwechslungsreiche Obstgärten und Parks mit alten, höhlenreichen Bäu- men als Nistgelegenheit sowie mehr lückige, extensiv genutzte Wiesen mit vielen Insekten. Der Gar- tenrotschwanz ist ein Zugvogel. Er braucht auch auf seinem 6000 Kilometer langen Weg von der Sahelzone in die Schweiz und im afrikanischen Winterquartiert gute Lebensräume.
Der Gartenrotschwanz ist einer der prächtigsten und buntesten Kleinvögel der Schweiz. Der Name kommt vom rostroten Schwanz und vom einst bevorzugten Aufenthaltsort, dem Garten. Rostrot ist ebenfalls die Brust, die mit dem schwarzen Gesicht, der weissen Stirn und dem grauen Mantel kontrastiert. Das Weibchen ist einheitlich braun mit rostrotem Schwanz. Vom ähnlichen Weibchen des häufigen Hausrotschwanzes lässt es sich dank der rotbraunen (statt graubraunen) Färbung unterscheiden.

Gefährdungen durch Verlust der Hochstammobstbäume,
Intensivwiesen und Dürre

Bis in die 50er Jahre war der Gartenrotschwanz häufiger anzutreffen als sein nächster Verwandter, der Hausrotschwanz. Nun ist er auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Zwei Faktoren führten zu einer massiven und schnellen Abnahme. Die Intensivierung der Landwirtschaft und die verheerende Fällaktion von Hochstamm-Obstbäumen des Bundes in den 60er Jahren zerstörten den Lebensraum dieses farbenprächtigen Vogels zu grossen Teilen: Von den ursprünglich 15 Millionen Hochstamm-obstbäumen gibt es noch deren 3 Millionen. Auch das Überbauen von noch freien Flächen hat Lebensraum zerstört.
Der zweite Faktor sind Veränderungen im Überwinterungsgebiet des Gartenrotschwanzes. Die Dürre- periode in der Sahelzone von 1968 bis 1974 setzte nicht nur den dort lebenden Menschen zu, son- dern ebenso dem Vogel des Jahres. Dokumentiert ist der drastische Rückgang des Gartenrot- schwanzes in der Schweiz beispielsweise in der Gemeinde Horgen (ZH): Dort nisteten 1965 insgesamt 45 Paare, 1975 waren es gerade noch 9 und im Jahr 2008 wurden 6 Paare des einst häufigen Vogels gezählt.

Gartenrotschwanz-Männchen © Mathias Schäf
Männchen © Mathias Schäf

Schutzmassnahmen für Lebensraum
Der Lebensraum des Gartenrotschwanzes sind Obstgärten, Pärke, Waldränder und Waldlichtungen. Der Gartenrotschwanz ernährt sich hauptsächlich von Spinnentieren, Bodeninsekten und deren Larven. Meistens erspäht er diese von einer Sitzwarte (Zaun, Bohnenstange, Baumast) aus und erbeutet sie im Rüttelflug. Er nimmt aber auch Nahrung vom Boden auf. Er ist daher auf offene, lichte Bodenflächen mit spärlicher, niedriger Vegetation angewiesen. In dichten, hohen, intensiv bewirtschafteten Fettwiesen gibt es weniger Insekten und der Vogel sieht seine Nahrung kaum mehr. In abwechslungsreicheren grenznahen Gebieten im Ausland finden sich mehr Gartenrotschwänze als auf dem intensiv genutzten Land auf der Schweizer Seite.
Obstgarten © Nicolas MartinezLichter Wald © Nicolas Martinez
© Nicolas Martinez © Nicolas Martinez
Schutzmassnahmen für Lebensraum
Der Lebensraum des Gartenrotschwanzes sind Obstgärten, Pärke, Waldränder und Waldlichtungen. Der Gartenrotschwanz ernährt sich hauptsächlich von Spinnentieren, Bodeninsekten und deren Larven. Meistens erspäht er diese von einer Sitzwarte (Zaun, Bohnenstange, Baumast) aus und erbeutet sie im Rüttelflug. Er nimmt aber auch Nahrung vom Boden auf. Er ist daher auf offene, lichte Bodenflächen mit spärlicher, niedriger Vegetation angewiesen. In dichten, hohen, intensiv bewirtschafteten Fettwiesen gibt es weniger Insekten und der Vogel sieht seine Nahrung kaum mehr. In abwechslungsreicheren grenznahen Gebieten im Ausland finden sich mehr Gartenrotschwänze als auf dem intensiv genutzten Land auf der Schweizer Seite.

Ideal ist ein Mosaik von vegetationsfreien und bewachsenen, extensiv genutzten Flächen mit Bäumen. Verschiedene Kleinstrukturen (Totholz, Ast- und Steinhaufen, Trockenmauern) erhöhen die Vielfalt im Kulturland und sind so ideale Jagdgebiete, nicht nur für den Gartenrotschwanz. Dieser nimmt auch gerne Nistkästen mit grossen Einfluglöchern und hellem Innenraum an, wenn Naturhöhlen fehlen.

Kleiner Vogel mit grosser Leistung – Gefahr durch Klimawandel
Der rund 14 Zentimeter grosse Gartenrotschwanz ist ein Zugvogel, der im April in der Schweiz eintrifft und sich gegen August/September wieder auf den Weg ins Winterquartier in den Savannen West- und Zentralafrikas aufmacht. Auf der 6000 Kilometer langen Reise sind die Vögel immer wieder auf gute Rastplätze angewiesen, wo sie neue Energie für den Weiterflug tanken können. Normalerweise erreichen die Gartenrotschwänze das Winterquartier nach Ende der Regenzeit, wo sie im neuen Grün der Savanne reichlich Insekten vorfinden. Herrscht in diesem Gebiet Dürre, so sterben auch viele Gartenrotschwänze. Der Klimawandel könnte mit mehr Dürren in den Winterquartieren zu einer zusätzlichen Gefährdung des Gartenrotschwanzes führen.
Gartenrotschwanz-Weibchen © Mathias Schäf
Weibchen © Mathias Schäf

Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne:
-
Barbora Neveršil, Mediensprecherin SVS/BirdLife Schweiz, Tel 044 457 70 32
- Christa Glauser, stv. Geschäftsführerin SVS/BirdLife Schweiz, Tel. 044 457 70 24

Material zum Turmfalken:
Ein A3-grosses Poster zum Gartenrotschwanz kann beim Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz für Fr. 1.- in Briefmarken bezogen werden. Bitte senden Sie ein an Sie adressiertes C5-Couvert an:
Schweizer Vogelschutz SVS, Postfach, 8036 Zürich.
Der SVS stellt zudem ein Merkblatt mit Fördermassnahmen für den Gartenrotschwanz zur Verfügung, das bei derselben Adresse bezogen werden kann.
Weitere Informationen zum Vogel des Jahres 2009 inklusive Filmaufnahmen finden Sie unter www.birdlife.ch/gartenrotschwanz