Am 10. Januar haben IGLU Volketswil und GNV Uster in Stein am Rhein 43 Teilnehmenden Einblicke ins winterliche Treiben der Vögel ermöglicht und so das Regionalprogramm 2009 eröffnet. Auf 2 je knapp zweistündigen Beochbachtungsgängen wurden 45 Vogelarten entdeckt und besprochen. Zwischen den Beobachtungsgängen hatte das Küchenteam des Hotels Adler die Gäste verwöhnt und seinen gastronomischen Ruf bestätigt.
Schon die Bahnstunde durch die flächendeckende Winterlandschaft mit den vom Raureif verzauberten Bäumen in Feld und Wald hatte jene Vorfreude geweckt, die es für die Vogelbeobachtung einfach braucht. Spätestens im Stammertal flammte ein erstes Mal Begeisterung auf, als ein futtersuchender Rotmilan exakt bestimmt und das Überleben der Vögel zum Gesprächsstoff wurde.
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Wintergäste an der Tafel des Rheins
Wer sich der Brücke von Stein am Rhein nähert, hat das Gefühl, das Städtchen strecke seinen Arm aus, um die Gäste in Gässchen und an Plätze zu holen, die seine imposanten Häuser mit ihrer Vielfalt an aufgemalten Geschichten bilden. Erfahrene Ornithologen wissen aber auch, dass von der gewölbten Brücke aus auf einen Schlag nicht alltägliche Vogelarten zu beobachten sind, die das Publikum kribbelig machen können. Diesmal sorgten ein Wanderfalke, ein Eisvogel und Schellenten für eine solche Eröffnung. So hatten es Hans-Ueli Dössegger, Stefan Kohl und Ernst Kistler leicht, den Blick für das Unterscheiden von Hauben- und Zwergtaucher, von Lach-, Sturm- und Grossmöwen, aber auch für die Flugbilder von Kormoran, Gänsesäger oder Reiherente zu schärfen. Besondere Aufmerksamkeit erregten wenig später zwei Kleinvögel: Ein quirliger Zaunkönig, der die Ritzen der senkrechten Ufermauer absuchte und ein Gartenbaumläufer, der mit seiner dünnbogigen Schnabelpinzette hinter der Kastanien-Borke stocherte. Gerade diese beiden Arten verdeutlichten die faszinierende Überlebenskunst, die überwinternden Vögeln eigen ist.
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Vielfalt der Lebensräume auch im Winter wichtig
Rheinaufwärts änderten sich die Lebensräume fürs geübte Auge. Auf dem Wasser zwischen dem Uferweg vor der auslaufenden Häuserzeile und der Insel Werd bekamen die vom Leiterteam verheissenen Scharen der Reiher- und Tafelenten endlich ein konkretes Gesicht. Auf der Höhe der Schilfsäume und Baumreihen erweiterte sich die seit Vormittag geführte Artenliste rasch. So gelang es einer Moorente nicht, sich unter den farblich ähnlichen Reiherentenweibchen versteckt zu halten und selbst ihr diskretes Gründeln am Ufersaum schützte die Krickenten nicht vor dem Entdecktwerden. Grün- und Buntspecht verrieten sich durch ihre Flug- und Rufart, ganz ähnlich auch Bergpieper, Bach- und Bergstelze. Goldammern fielen durch das leuchtende Federkleid ihrer Männchen auf, Schwanzmeisen durch das Verhältnis ihrer langen Schwänze zum kugelförmigen Körper. Bei der Wasserralle und beim Teichhuhn war indes der Positionsbezug auf dem Holzsteg zur Werdinsel für die Entdeckung entscheidend. Im glasklaren Wasser fiel dort sogar ein hinter einem Fisch herjagender Haubentaucher von blossem Auge auf. Sein langgestreckter Körper, von schnell rotierenden Füssen voran getrieben, entlockte unverhohlene Bewunderung.
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