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Jahresbericht 2010 (834 kB)

Mehlschwalbe © SVS/BirdLife Schweiz
 
2010
 

Inhaltsverzeichnis

1. Vogel des Jahres 2010: Mehlschwalbe (Text: SVS/BirdLife Schweiz)
 
2. Neue Brutvogelart in Uster: Alpensegler (Text: André Minet)
 
3. Jugendgruppe Naturflieger Uster (Text: Daniel Hardegger)
 
4. Wasservogelexkursion Klingnauer Stausee (Text Ernst Kistler, Bilder Esther Gfeller)
 
5. Fliegende Mitbewohner (Text: Stefan Keller)
 
6. Naturzentrum "Untere Farb" (Text: Paul Stopper, Bild: Hans Stopper)
 
7. Mehlschwalben an der Haberweidstrasse 24 und 26 (Text: Hans Stopper)
 
8. Exkursionen
 
9. Mitglieder
 
10. Vorstand
 
1. Vogel des Jahres 2010: Mehlschwalbe (Text: SVS BirdLife Schweiz)
Die Mehlschwalbe, Vogel des Jahres 2010 des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz, ist eine Kulturfolgerin, die seit langem mit den Menschen unter einem Dach lebt. Aus feuchten Lehmkügelchen baut der kleine Insektenfresser sein Nest aussen unter dem Dach. Eine intensive Landwirtschaft, die zunehmende Versiegelung von Böden, aber auch Angst vor Verschmutzungen an Gebäuden durch Schwalbennester bedrohen auch in der Schweiz den Mehlschwalben-Bestand.
Männchen und Weibchen sind schwer zu unterscheiden
Männchen und Weibchen der Mehlschwalbe zeigen beide eine weisse Körperunterseite, einen blauschwarzen Kopf und Schwanz und blauschwarze Flügeloberseiten. Ähnlich wie die Rauchschwalbe hat auch diese Art den typischen, wenn auch nur schwach gegabelten Schwalbenschwanz. Die für europäische Schwalben einzigartige mehl- bis reinweisse Unterseite und der weisse Bürzel gaben der Mehlschwalbe ihren Namen.

Ein weitgereister Zugvogel

Ende April kehrt die Mehlschwalbe aus Afrika zurück nach Europa. Oft sucht sie ihren Geburts- oder letztjährigen Brutort auf. Nach der zweiten Brut ab Mitte August bis Oktober verlässt sie ihr Brutgebiet wieder und zieht nach Afrika, wo sie von der Sahelzone bis ans Kap überwintert. Während des Zuges ist sie verschiedenen natürlichen Gefahren ausgesetzt; im Winterquartier bedroht die Zerstörung ihrer Nahrungsgrundlagen durch Pestizideinsatz ihr Überleben.

Kotbretter fangen einen Grossteil des Kots auf
© Ueli Rehsteiner


An Schwalbenhäusern können ganze Mehlschwalbenkolonien brüten. © Kurt Mohler
Ein Leben mit den Menschen
Ursprünglich brüteten Mehlschwalben an senkrechten Felswänden bis über die Baumgrenze hinauf, was heute teilweise noch im Tessin (vor allem in Steinbrüchen) und im Wallis zu beobachten ist. Seit langem werden auch verputzte Stellen an Dach- und Mauervorsprüngen von Häusern als Brutplätze genutzt. Daher kommt auch das Sprichwort «Wo die Schwalbe nistet am Haus, ist das Glück zuhaus.» Mehlschwalben sind Koloniebrüter (2-100 Brutpaare pro Kolonie), die ihre Nester ab Anfang Mai an Gebäuden in Dörfern und Städten errichten. Die grösste Kolonie der Schweiz umfasst rund 500 Brutpaare.

Flugjagd auf Insekten
Die Mehlschwalbe jagt Insekten wie Mücken, Fliegen und Blattläuse, die sie im Flug und in Gruppenjagd erbeutet. Am Boden hält sie sich nur zur Aufnahme von Nistmaterial auf.

Gefährdung der Mehlschwalben
Heute finden sich kaum mehr Grosskolonien, wie sie in der Schweiz noch in den 1950er Jahren vorkamen. Dazu fehlen offene, unversiegelte Flächen und Feuchtstellen im Siedlungsraum, wo der Vogel Baumaterial für seine Nester sammeln kann. Hinzu kommt, dass aus Angst vor Fassadenverschmutzungen Schwalbennester oft nicht geduldet werden. Im Gegensatz zu den landwirtschaftlichen Gebäuden in Dörfern bieten moderne städtische Bauten (zum Beispiel aus Glas) mit ihren glatten Fassadenoberflächen auch keine Nistgelegenheiten mehr für die Mehlschwalben, da die Nester nicht an glatten Wänden haften.

Einfache Schutzmassnahmen
Mit etwa 25 cm breiten Kotbrettern, die circa 60 bis 80 cm unter den Nestern angebracht werden, können Fassaden gut vor Verschmutzungen geschützt werden. Mehlschwalben nehmen auch gerne künstliche Nester an. Am besten hängt man mindestens 3 bis 5 Nester miteinander auf.
Neu werden auch Schwalbenhäuser errichtet. Schwalbenhäuser können auf einer Wiese aufgestellt werden und bieten rund 50 Paaren einen Brutplatz; so kann eine ganze Brutkolonie entstehen. Zudem bilden Pfützen, die feucht gehalten werden, als «Schwalbenpfützen» den Vögeln Gelegenheit, Nistmaterial zu sammeln. Blumenwiesen und Kiesflächen mit Blumen sorgen auch im Siedlungsraum dafür, dass die Mehlschwalben genügend Insekten finden.
Materialien zur Mehlschwalbe
  • Mehlschwalben-Poster
    Farbiges Poster A3, auf der Rückseite mit Porträt der Mehlschwalbe. Fr. 1.-
    Bestellen >>>
  • PowerPoint-Vortrag «Vogel des Jahres 2010: Mehlschwalbe»
    Der SVS hält eine Vortrags-CD für Sie bereit, mit der Sie einen interessanten PowerPoint-Vortrag halten können.
    Bitte bestellen Sie die CD für Fr. 15.– beim SVS, Tel. 044 457 70 20, svs@birdlife.ch
  • Merkblatt «Hilfe für die Mehlschwalbe», gratis
    PDF 44 kb | Per Post >>>

    Praxismerkblatt «Pfützen und Tümpel», gratis
    PDF 180 kb | Per Post >>>
  • «Glücksbringerin im Siedlungsraum» Artikel aus ORNIS 1/10 zur Mehlschwalbe PDF 204kB
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2. Neue Brutvogelart in Uster: Alpensegler (Text und Bild: André Minet)
2010 brüteten zum ersten Mal Alpensegler in Uster. Diese grossen Verwandten unserer Spyren wurden im Mai von Iris Scholl am Schulhaus Freiestrasse entdeckt. Als ausgewiesene Segler-Fachfrau kennt sie den Warnruf der Tiere und wurde so auf diese Vögel aufmerksam.

Unser Vorstandsmitglied André Minet konnte am 10. Juli 2010 einzelne Alpensegler beim Ausflug aus den Rollladenkästen fotografieren:

Die nächsten bekannten Alpensegler-Kolonien befinden sich in der Stadt Zürich und in der Stadt Winterthur. Eine weitere grosse Kolonie im Kanton Zürich brütet am Kraftwerk Eglisau am Rhein.

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3. Jugendgruppe Naturflieger Uster (Text: Daniel Hardegger)

Unsere Jugendnaturgruppe hat sich gemausert. Ein gutes Jahr nach ihrer Gründung gehören die Naturflieger Uster fest zur GNVU und sind kaum mehr wegzudenken. Die 30 wissbegierigen und aufgeweckten Kinder tragen dazu bei, dass das fünfköpfige Leiterteam sehr motiviert ist und ein abwechslungsreiches Programm zusammenstellt. Die Kinder leisten ihren Beitrag zum gemeinsamen Gelingen. Sie bringen ihre Ideen ein, lassen sich begeistern, haben Vorschläge für weitere Unternehmungen. So ist auch der Name „Naturflieger“ mit dem Schmetterling als Logo, aus einem kleinen Wettbewerb heraus entstanden, der unter den Kindern durchgeführt wurde. Dem Leiterteam ist es ein Anliegen, dass sich naturkundliche Streifzüge und Ausflüge mit aktivem Naturschutz, wie Riedpflege, Nistkastenbau oder Baumschutz abwechseln. Die Kinder lernen durch das Erleben viel von unserer Umwelt. Sie erkennen Zusammenhänge, lernen Arten, Lebensweisen und Bedürfnisse von Tieren und Pflanzen kennen.

Die neun durchgeführten Anlässe wurden durchwegs gut besucht. Nachdem im Januar in der Werkstatt des Schulhauses Krämeracker gegen ein Dutzend Waldkauz-Nistkästen zusammengezimmert wurden, wollten wir die zukünftigen Bewohner unserer künstlichen Bruthöhlen auch kennen lernen. Bei eisigen Temperaturen begaben sich die Kinder und einige Eltern in einer klaren Februarnacht auf die Kauzpirsch in den Ustermer Wald. Bestimmt bleibt das ruhige stampfen durch den Schnee, die grosse Stille – Kauzrufe gab es keine – und die ganze Stimmung, in dauerhafter Erinnerung. Die Erfahrung zeigt doch, dass sich Tiere nicht auf Knopfdruck vorführen lassen und es für erfolgreiche Beobachtungen viel Ausdauer braucht.

Das weitere Programm bestand aus einer sehr interessanten Führung im Natur- und Tierpark Goldau, einer Vogelstimmenexkursion am frühen Morgen und einem Anlass bei dem viel über Schmetterlinge und Raupen zu erfahren war.

Im zweiten Halbjahr fand die Nussjagd statt, bei der die Kinder fleissig Haselnüsse gesammelt haben, um Spuren der heimlich lebenden Haselmaus zu finden. Leider konnten in Uster keine Haselmäuse nachgewiesen werden. Als Trost entdeckte die Gruppe einen Siebenschläfer, der sich in einem Vogelnistkasten gemütlich eingerichtet hatte.

Das Erforschen von Wasserleben in einem Bachbett, das schweisstreibende Herausmeisseln von Versteinerungen in einer Tongrube in Frick und der erneute Einsatz mit dem Förster, zum Schutze der jungen Weisstannen, rundeten die Jahresaktivitäten der Naturflieger ab.

Das Erlebte hat Spass gemacht. Die Vorfreude auf das was die Naturflieger im 2011 erwartet ist gross.

An dieser Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, die die Jugendgruppe bei der Planung und Durchführung unterstützt haben. Der Dank geht auch an alle, die die Naturflieger finanziell unterstützen. Die grosszügigen Beiträge können vielseitig eingesetzt werden. Sie ermöglichen der Naturjugendgruppe die Realisation von interessanten und anspruchsvollen Projekten, wie dem geplanten Bau einer Eidechsenburg in einer Kiesgrube.

Programminformationen und Bilder zu den Anlässen können auf unserer Website www.gnvu.ch aufgerufen werden.

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4. Wasservogelexkursion am Klingnauer Stausee (Text Ernst Kistler, Bilder Esther Gfeller)

Am 9. Januar brach eine von der GNV Uster und der IGLU Volketswil geführte, 38-köpfige Exkursionsgruppe beim Bahnhof Döttingen zur Wasservogelbeobachtung am Klingnauer Stausee auf. Die aus diversen Gemeinden der Greifensee-Region stammenden Teilnehmenden trotzten der eisigen Kälte und beobachteten auf einem fast vierstündigen Spaziergang 66 Vogelarten! Mit der Wasservogelexkursion von Döttingen nach Koblenz wurde das gehaltvolle Regionalprogramm eröffnet, das die im ZVS/BirdLife Zürich organisierten Naturschutzvereine aus der Greifenseeregion zusammen mit der Greifensee-Stiftung alljährlich herausgeben.

Bereits auf der Brücke über die Aare gab es ein erstes imposantes Naturschauspiel: Mehrere Hundert Bergfinken suchten, zu langen Schleifen geformt, die nördlich gelegenen Buchenwälder auf. Bis zum Ende der Exkursion sollte ihre Zahl auf mehrere Tausend angewachsen sein!

Nur Minuten später erfreuten ein Eisvogel und ein paar Wasserrallen und Teichhühner die von Stefan Kohl und Stefan Keller (GNV Uster) sowie Hans-Ueli Dössegger und Ernst Kistler (IGLU Volketswil) geleiteten BeobachterInnen. Der Star auf der ersten Streckenhälfte war indes ein Seidenreiher, der sich im Seitenkanal längere Zeit gut sichtbar auf der Futtersuche zeigte.

Auf dem Dammweg im Mittelteil galt die Aufmerksamkeit dann in erster Linie den verschiedenen Enten-Arten. Besonders eindrucksvoll stellten sich hier die Spiess- und Löffelenten zur Schau. Die grösste Aufmerksamkeit genossen aber eindeutig die verstreut im Schlick stochernden Brachvögel, die auf einer Dauerwiese Gras zupfende Graugänse und vor allem ein stolz in Ufernähe schwimmender, hie und da abtauchender Prachttaucher, eine wahre Seltenheit im Gebiet.

Auf dem Schlussabschnitt liessen dann eine weibliche Kornweihe, zwei Singschwäne und ein Silberreiher den Puls der Beobachtenden nochmals höher schlagen.

Den Abschluss bildete wiederum ein riesiger Bergfinkenschwarm in den Buchen gegenüber dem Bahnhof Koblenz. Und so traten die inzwischen dank Kaffee oder Tee wieder aufgewärmten Naturfreunde kurz nach 15 Uhr die Heimfahrt an; zufrieden darüber, neben den im Programm „versprochenen“ Wasservögeln auch über 30 verschiedene Singvogelarten entdeckt zu haben.
Beobachtete Vögel: 66 Arten
Amsel Elster Kernbeisser Reiherente Strassentaube
Bachstelze Erlenzeisig Kleiber Rohrammer Sturmmöwe
Bekassine Feldsperling Kohlmeise Rostgans Sumpfmeise
Bergfink Gänsesäger Kolbenente Rotdrossel Teichhuhn
Bergpieper Gartenbaumläufer Kormoran Rotkehlchen Wasseramsel
Bergstelze Goldammer Kornweihe Rotmilan Wasserralle
Blässhuhn Graugans Krickente Schellente Wintergoldhähnchen
Blaumeise Graureiher Lachmöwe Schnatterente Zaunkönig
Brandgans Grosser Brachvogel Löffelente Seidenreiher Zilpzalp
Buchfink Grünfink Mäusebussard Silberreiher Zwergtaucher
Buntspecht Grünspecht Mittelmeermöwe Singdrossel  
Distelfink Haubentaucher Pfeifente Singschwan  
Dohle Haussperling Prachttaucher Spiessente  
Eisvogel Höckerschwan Rabenkrähe Stockente  
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5. Fleigende Mitbewohner (Text: Stefan Keller)

Am 20. Juni organisierte die GNVU einen Rundgang durch die Häuserzeilen von Kirchuster, um die dort nistenden Koloniebrüter dem Publikum vorzustellen. Im Wissen um das sonntägliche Einläuten der reformierten Kirche legte die Exkursionsleitung die Startzeit auf 8 50 fest – So sollte der Austausch mit den Exkursionsteilnehmern nicht an der Akustik scheitern. Doch spätwinterliche Temperaturen und prognostizierter Regenfall sorgten zu unserem Bedauern dafür, dass der Kreis der Teilnehmer übersichtlich blieb und somit auch unter Glockengeläut kein Exkursionsleiter eine heisere Stimme riskiert hätte.

So zählten nur wenige Personen zu den Glücklichen, die den professionellen Erläuterungen der Verhaltensforscherin Iris Scholl lauschen durften. Sie führte uns hoch zum Schloss, in dessen Gemäuer zahlreiche Turmdohlen brüten. Die Kolonie sei geprägt von Rangordnung und sozialem Verhalten, das sich insbesondere zur Balzzeit in Form von Kräftemessen, Austausch von Zärtlichkeiten und spektakulären Flugformen zeigt. In den heute weniger ausgeprägten Maikäferjahren fänden die Dohlen ihre bevorzugte Nahrung, sie können sich aber als Allesfresser punkto Nahrung auch anderweitig durchschlagen.

Feuchte und kalte Phasen während der Nestlingszeit würden jedoch den Jungen spürbar zusetzen und den Bruterfolg beeinträchtigen.

Gleich nebenan zog nun eine weitere Koloniebrüterin unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die Rauchschwalben bauen typisch für ihre Art die Nester gemeinsam im Innern einer Viehstallung. Das Dach sorgt bei Kälte – wie an diesem Sommertag – für etwas Wärme, und als Nahrung dienen u. a. Fliegen, die im Stall um Kühe schwirren. Doch bei dieser Witterung hilft selbst das schützende Dach wenig; Rauchschwalben fressen ausschliesslich Fluginsekten, welche häufig erst bei Temperaturen über 15°C in der Luft anzutreffen sind… .

Wir überliessen die etwas desillusioniert wirkenden Rauchschwalben ihrem Schicksal und begaben uns an die Burgstrasse, wo wir Nistkästen für Mauersegler ausfindig machen konnten. Schlechte Witterung nimmt bei dieser Vogelart noch drastischere Ausmasse an. Mauersegler jagen in der Luft, paaren sich in der Luft, gar geschlafen wird im Flug. Der intensive Stoffwechsel fordert dementsprechend viel Nahrung, dazu kommen die Bedürfnisse der hungrigen Nestlinge. Altvögel können zwar einige Tage ohne Nahrung auskommen, doch wird das eigene Gelege aus dem Nest gestossen, wenn die Brut witterungsbedingt aussichtslos erscheint. Dann nehmen sie für eine Wetterflucht unter Umständen hunderte Kilometer in Kauf, um in Hochdruckgebieten wieder zu Kräften zu kommen. Wären die Jungen bereits befiedert, könnten diese derweil bei Nahrungsmangel ihren Stoffwechsel senken und mit guten Fettreserven bis zu zwei Wochen ohne Nahrung überdauern!!

Während wir uns über diese unglaublichen Anpassungsfähigkeiten informierten, flog tatsächlich noch ein Altvogel in einen der Nistkästen. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass dieses Jahr in Uster nur wenige Seglerjunge ausgeflogen sind.

Beim Dorf-Schulhaus konnten wir dann endlich Nestlinge beobachten – es waren die Jungen eines Mehlschwalbenpaares. Diese sind nicht fähig, ihren Stoffwechsel auf Sparflamme zu setzen, wenn Nahrung Mangelware ist. So hofften wir, dass die Eltern genügend ruhende Insekten finden bzw. das Wetter sich bald bessern würde, damit die Jungen ausreichend gefüttert werden können.

Es gehört also zu unseren Aufgaben, den Koloniebrütern einen Lebensraum zu erhalten, der Nistmaterial bietet und auch in Notzeiten genügend Nischen bietet, wo sich Nahrung finden lässt. Eine gewichtige Massnahme bildet auch das Montieren und Unterhalten von Nisthilfen für Vögel. Hans Stopper zeigt sich seit Jahrzehnten verantwortlich für unzählige Nisthilfen für Mauersegler und Mehlschwalben. Hätte Uster ein Wappentier, es wäre die Mehlschwalbe! Hierfür ein grosses Dankeschön an Hans Stopper!

Zur Zeit läuft die Suche nach einer Person, die die Betreuung der Koloniebrüter weiterführen möchte: Schauen Sie sich bitte die entsprechende Beilage an. Vielleicht sind Sie oder jemand aus ihrem Bekanntenkreis die richtige Person dafür!

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6. Naturschutzzentrum "Untere Farb" (Text: Paul Stopper, Bild: Hans Stopper)

Im Juni 2010 reichte der GNVU-Vorstand der Stadt Uster zum zweiten Mal eine Projektskizze für ein Naturschutzzentrum in der „Unteren Farb“ in Uster ein. Der Vorschlag baut auf der vom Vorstand bereits im Jahre 2002 zusammen mit dem Zürcher Heimatschutz eingereichten Eingabe an die Stadt Uster auf. Es wird eine Umnutzung des historisch wertvollen Gebäudes mitten in Uster vorgeschlagen. Die „Untere Farb“ kann dadurch zu einem Vorzeigeobjekt von kantonaler Bedeutung werden. Der Naturschutzgedanke kann mit diesem neuen Zentrum der breiten Öffentlichkeit näher gebracht werden. Der Kanton Zürich unterstützte bereits 2002 unseren Vorschlag.

Ein wesentlicher Aspekt des Naturzentrums ist die Erhaltung der Scheunenkonstruktion. Die Eigenart einer grossen Scheune mit den vielen Naturnischen soll für den Betrachter augenfällig gemacht werden. Ein „Kaltdach“ bietet viele Nistgelegenheiten für sog. „Kulturfolger“, d.h. für Vögel, die den Menschen gefolgt sind, heute aber Probleme haben, weil die Häuser zunehmend unwirtlich geworden sind (Ausbau von Dachgeschossen, Isolationen, Insektenvertilgungen, etc.).

Mögliche räumliche Vorstellungen des Zentrums sind: Schul(ungs)räume, Natur-Labor, Naturmuseum (allenfalls kombiniert mit Ortsmuseum), Räume für Wander- und Sonderausstellungen, Räume für Exkursionsmaterialien, Büroräumlichkeiten für Greifensee-Stiftung sowie örtliche und evtl. kantonale Naturschutzorganisationen.

Im Naturschutzzentrum sind zahlreiche Aktivitäten denkbar: Führungen für Schulen und die Öffentlichkeit, Einführungskurse in das Greifenseeschutzgebiet (durch Greifensee-Stiftung), Wander- und Sonderausstellungen.

Die Untere Farb besteht aus dem Bauernhaus und einem stattlichen Umschwung. Zonenrechtlich ist das ganze Grundstück der „Bauzone mit Gestaltungsplan“ zugeteilt. Die Umgebung ist aber ein wichtiger Bestandteil des Naturschutzzentrums und sollte unbedingt Teil des Naturschutz­zentrums werden. Die Bewirtschaftung des Umschwungs (inkl. ehem. Obst­garten bis zu den neuen Wohnblocks an der Forchstrasse) sollte nach natur­nahen Kriterien z.B. mit der Wieder­einrichtung einer Obstbaumanlage mit Hochstämmern gestaltet werden. Das Gartenhaus ist nach Ansicht des Vor­standes zu restaurieren und als Be­standteil der bäuerlichen Nutzung der „Unteren Farb“ der Öffentlichkeit zu­gänglich zu machen.

Zur Verwirklichung des Konzeptes „Naturschutzzentrum Untere Farb Uster“ könnte sich die Gründung einer Stiftung als zweckmässig erweisen.

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7. Mehlschwalben an der Haberweidstrasse 24 und 26 (Text: Hans Stopper)

Im Jahresbericht 2009 berichteten wir über den Verlust der Mehlschwalbenkolonie an der Haber­weidstrasse 28 infolge Eigentümerwechsels der Liegenschaft.

Einen kleinen Hoffnungsschimmer schilderten wir am Schluss des Beitrags: „Die Verwaltung des Mehrfamilienhauses Haberweidstrasse 24 hat uns erlaubt, an der Dachunterseite die 19 demontierten Nester von Nummer 28 sowie die erforderlichen Kotbretter anzubringen. – Dann bleibt nur noch die Hoffnung, dass die Heimatlosen von Nummer 28 im nächsten Sommer den neuen Platz finden und annehmen. Als Glücksfall könnte sich erweisen, dass wir im Jahre 2002 bei Nummer 26 in der Nähe der bestehenden 4 Naturnester 14 Kunstnester anbringen durften.“

Was eingetroffen ist, freut alle Beteiligten ausserordentlich:
Nachdem die Nester am 31. März 2010 am Haus Nummer 24 montiert worden waren, entdeckten unsere aus Afrika zurückgekehrten Schwalben das neu angebotene „Zuhause“ bereits am 29. April. In der Folge herrschte den ganzen Sommer über reger Flug- und Fütterungsverkehr. Bei der Reinigung der Kotbretter im Oktober konnten wir auf Grund der Grösse der Kothäufchen erfreut feststellen, dass mindestens 9 sichere Bruten stattgefunden hatten. Zusätzlich nahmen die Schwalben ein vormals defektes Naturnest wieder in Besitz, reparierten es und zogen erfolgreich eine weitere Brut auf.

Zusammen mit den 7 sicheren Bruten am Haus Nummer 26 dürfte die Population im Quartier Haberweidstrasse gerettet sein. – Gemessen am Rekordjahr 2004, als allein am Haus Nummer 28 23 erfolgreiche Brutpaare zu verzeichnen waren, hat die Kolonie zwar einen Rückschlag erlitten. Wir hoffen aber zuversichtlich, dass sie sich mindestens halten kann. – Was im Sommer 1993 mit 18 von den Schwalben am Haus Nummer 28 selbst gebauten Nestern begonnen hatte, findet somit auch im Jahr 2010 eine ermutigende Fortsetzung. Das ist nur möglich dank vielen engagierten Menschen, welche den Vögeln an ihren Häusern gesicherte Nistplätze anbieten und sich an ihnen jeden Sommer erneut freuen.

Die GNVU ist ihnen zu grossem Dank verpflichtet!

8. Exkursionen
Die GNVU führte 2010 folgende Exkursionen durch:

- 9. Januar 2010 Wasservogel-Beobachtung Klingnauer Stausee, zusammen mit der IGLU-Volketswil
Leitung Stefan Kohl, Ernst Kistler, Hans-Ueli Dössegger
- 08. Mai 2010 Vogelkonzert am See
Leitung: Susanne Gehri, Hans-Ueli Dössegger
- 13. Mai 2010 Stadtspaziergang
Leitung: Göpf Mülli
- 11. Juni 2010 Vernetzung in der Kulturlandschaft
Leitung: André Minet, Göpf Mülli
- 20. Juni 2010 Fliegende Mitbewohner
Leitung: Hans Stopper, Stefan Keller, Iris Scholl
- 03. Oktober 2010 European BirdWatch/ Zugvogeltag, beim Beobachtungsturm am oberen Greifensee
Leitung Stefan Kohl, Daniel Hardegger
- 23. Oktober 2010 Pflegeeinsatz im Werriker-Riet
Leitung Ernst Weber, André Minet
- 5. Dezember 2010 Wintergäste am Greifensee
Leitung Daniel Hardegger, Stefan Kohl
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9. Mitglieder
Die Mitgliederzahl der GNVU hat sich wie folgt entwickelt:
  31.12. 2003 31.12.
2004
31.12.
2005
31.12.
2006
31. Dez.
2007
31. Dez.
2008
31. Dez. 2009 31. Dez. 2010
Gönner 7 8 7 8 8 8 8 7
Ehren-Mitglieder 7 7 7 7 6 6 5 5
Vorstand 8 8 8 8 9 9 9 10
Kollektiv-Mitglieder 4 5 5 4 4 4 4 4
Familien-Mitglieder 115 114 116 100 101 100 106 101
Einzel-Mitglieder 103 124 130 133 134 125 121 121
Jugend-Mitglieder - - - - 1 1 26* 23*
Zugewandte 6 6 6 7 7 6 6 7
Total 250 271 279 267 270 259 285 278

* Mitglieder der neuen Jugendnaturgruppe der GNVU

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10. Vorstand

Der Vorstand der GNVU setzte sich 2010 wie folgt zusammen:

Präsident
Paul Stopper
, Falmenstrasse 25, 8610 Uster
Gemeinde, Politik

Vizepräsident
Stefan Kohl
, Fuchsgasse 5, 8610 Uster
Vögel, Insekten, Amphibien, Delegierter im ZVS/BirdLife Zürich und im VSG, Website

Kassierin
Michèle Deubelbeiss
, Falkenstrasse 13, 8610 Uster
Praktischer Naturschutz

Susanne Gehri, Im Näppenriet 2, 8606 Greifensee
Exkursionsleiterin

Daniel Hardegger, Falkenstrasse 10, 8610 Uster
Vögel, Insekten, Amphibien, Invasive Neophyten, Jugendgruppe

Stefan Keller, Zürichstrasse 7, 8606 Nänikon
Exkursionsleiter, Landschafts-Gestaltung

André Minet, Karlstrasse 16, 8610 Uster
Adressverwaltung, Gemeinde, Politik, Jugendgruppe

Göpf Mülli, Rotstrasse 4, 8610 Uster
Gartenbau, Obstfachmann

Hans Stopper, Seeblickstrasse 6, 8610 Uster
Schwalben, Mauersegler, Amphibien, Bibliothek, Nistkästen, Materialverwaltung

Ernst Weber, Zelgstrasse 8, 8610 Uster
Ried- und Heckenpflege, Versand Stellvertretung

 

Revisoren:

Edwin Isenschmid, Wührestrasse 55, 8610 Uster

Armin Hüppi, Leubergstrasse 36, 8615 Wermatswil
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8610 Uster, Februar 2011 / Der Vorstand