Rostgänse in der Schweiz sind praktisch ausschliesslich auf Tiere zurückzuführen, die aus Park- und Weiheranlagen, aus Tiergärten oder privaten Volieren entkommen sind, bzw. aus Platzmangel von Züchtern freigelassen wurden. Ursprünglich stammen die Rostgänse aus dem zentralasiatischen Raum. Es ist nicht ausgeschlossen, dass vereinzelt auch Wildvögel auftreten, die sich zu uns verflogen haben. Diese verlassen aber die Schweiz wieder, ohne zu brüten. Dank klimatisch günstigen Verhältnissen und der Fütterung im Winter konnten sich in der Schweiz die entkommenen Rostgänse erfolgreich halten. Die erste Brut wurde 1963 aus Zürich gemeldet. Seit 1987 brütet die Art in der Schweiz regelmässig, in den letzten Jahren hat sie sich vor allem in der Deutschschweiz kräftig vermehrt. Der aktuelle Bestand in Freiheit lebender Gehegevögel und ihrer Nachkommen in der Schweiz wird auf gut 400 Individuen geschätzt (Stand 2005).
|
Die Rostgans ist eine relativ aggressive und konkurrenzstarke Art. Die Vermutung liegt daher nahe, dass eine weitere Ausbreitung der Rostgans früher oder später einen negativen, noch nicht abschätzbaren Einfluss auf andere Vögel in der Schweiz haben wird. Bereits wurden von Rostgänsen Schleiereulen, Turmfalken und Waldkäuze aus ihren Nistkasten vertrieben. Da sich in der Schweiz die erste sich selbst erhaltende Population in Mitteleuropa etabliert hat, tragen wir die Verantwortung, die weitere Ausbreitung der Rostgans in Europa zu verhindern, um so allfällige negative Auswirkungen auf unseren natürlichen Vogelbestand zu vermeiden. |