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Jahresbericht 2007 (704 kB)

 
2007
 

Inhaltsverzeichnis

1. Vogel des Jahres 2006: Wendehals (Jynx torquilla) (Text: Zürcher Vogelschutz)
 
2. Wasservogel-Beobachtung Klingnauer Stausee, 6. Januar 2006 (Text und Bilder: Stefan Kohl)
 
3. Schulhaus Krämeracker: Mehlschwalbennester umquartiert, 21. März 2007 (Text: Hans Stopper)
 
4. Meisterwerk über Zugvögel vor der Haustür, 15. April 2007 (Interview mit Markus Ambühl von Susanne Sigrist)
 
5. Auszeichnung naturnaher Gärten, 24. Mai 2007 (Text: Gautschi , Bild: Nathalie Guinand)
 
6. Biodiversitätstag am Greifensee, 9. Juni 2007 (Text und Bilder: Stefan Kohl und Hansruedi Wildermuth)
 
7. Wintergäste am Greifensee, 2. Dezember 2007 (Text: Viviane Andres, Bild: Beat Schneider)
 
8. Flurwegbelebung in Uster und Umgebung (Text: Markus Ambühl-Rudin)
 
9. Mitglieder
 
10. Vorstand
 
 
1. Vogel des Jahres 2007: Wendehals (Jynx torquilla) (Text: Zürcher Vogelschutz)

Einst ertönten seine nasalen Rufreihen überall im Lande aus Hochstamm-Obstgärten, lichten Wäldern, Auenwäldern, Rebbergen, Parkanlagen und Feldgehölzen, von den Niederungen bis hinauf gegen die Waldgrenze. Heute kann man nur noch an wenigen Orten regelmässig die spechtartigen Lautäusserungen des Wendehalses vernehmen. Die Bestände des Wendehalses sind infolge der Zer­störung seiner Lebensräume durch Überbauung, Ausräumung der Landschaften und Intensivierung der Land­wirtschaft grossflächig zusammengebrochen. Als auf bodenbewohnende Am­­eisen und deren Larven spezialisierter Specht ist diese Vogelart auf lückige Vegetation in extensiv bewirtschafteten Flächen angewiesen.

Verbreitung: Europa und Asien. Nach Osten bis Sachalin, Hokkaido, Nordost-Korea, Zentralchina. In Mit­teleuropa meist unter 500 Metern, in den Alpen an günstigen Stellen aber bis 1600 m.

Bestand: Im Vergleich zu den Siebzigerjahren fehlt der Wendehals heute in weiten Teilen des Mittellandes, während sich sein Verbreitungsgebiet in den Alpen und auf der Alpensüdseite nur wenig verän­dert hat. Be­stand 1993-1996 in der Schweiz: 2000 bis 3000 Brutpaare. Im Ver­gleich zur Zählung von 1972-1976 wurde er 1993-1996 in 68 Atlasquadraten nicht mehr gefunden (Rückgang -22,2%).

Stimme: Nur zur Fortpflanzungszeit ruffreudig. Gesang leicht ansteigende Serie von „Wied“- oder „wäd“-Lauten, etwas in Spechtmanier. Kontaktlaute leise knurrend, Warnrufe laute an- und absteigende Serie von „Teck“- oder „Töpp"-Silben.

Fortpflanzung: Geschlechtsreife im 1. Lebensjahr. Monogame Saisonehe, verteidigt Brutrevier. Nest in Spechthöhlen und anderen Baumhöhlen oder Nistkästen. Es wird kein Nest gebaut, aber alte Nester werden manchmal übernommen. Gelege: 7 bis 12 Eier, Zweitgelege kleiner und vor allem bei Verlust des Erstgeleges. Legebeginn in der zweiten Maihälfte. Brutdauer etwa 11 Tage, Huderzeit 5 Tage ohne Unterbrechung, Nestlingszeit 20 bis 22 Tage.

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2. Wasservogel-Beobachtung Klingnauer Stausee, 6. Januar 2006 (Text und Bilder: Stefan Kohl)

Gut 30 Naturbegeisterte brachen am 6. Januar zur Wasservogelbeobachtung am Klingnauer Stausee auf. Zusammen mit der Interessengemeinschaft für Lebensraum und Umwelt Volketswil (Iglu) führten wir diese Exkursion bei trockenem Wetter und angenehmer Temperatur durch.

Nachdem wir in Koblenz aus dem Zug gestiegen waren, begrüsste Ernst Kistler die neugierige Schar. Bereits im Giriz, einem laubholzreichen Auenwaldrest, zeigten sich Kleiber, ein Kleinspecht, Kohl­meisen und weitere Kleinvögel. An der Aare angekommen, sahen wir auf der gegen­über­liegenden Uferseite Frassspuren an Weiden, die klar die Anwesenheit von Biber verrieten. Ein schneeweisser Silberreiher flog vom kleinen Teich im Wald auf. Er war auch noch später zwischen den Bäumen gut zu sehen.

Alsbald fanden wir uns auf dem Stauwehr des 1931 bis 1935 gebauten Kraftwerks ein. Hier können Enten und Watvögel bestens nach Nahrung suchen. Wir hatten bei gutem Licht Gelegenheit, Krick­enten, Spiessenten und Schnatterenten zu beobachten. Natürlich waren auch viele Tafel- und Rei­herenten anwesend.

Im oberen Bereich des Stausees sind einige Stellen besonders seicht. Hier konnten wir Kiebitze und Grosse Brachvögel beobachten. Und auch hier waren wieder Biber am Werk. Ganz frische Nagespu­ren zeugten von kürzlicher Aktivität der grossen Säugetiere.

Nach einem aufwärmenden Kaffee er­klommen wir den tollen Beobachtungsturm, ein wahres Meister­stück an Bauleistung in Holz. Die so­lide Konstruktion ermöglicht ein nahezu erschütterungsfreies Beo­bachten. Die Höhe des Turmes ist überwältigend. Dem Beobachter wird ein wundervoller Blick über die gran­diose Landschaft ermöglicht. Eine ereignisreiche Exkursion mit vielen interessanten Beobachtungen ging mit einer kurzweiligen Bahnfahrt zurück ins Glattal zu Ende. Als wir ausstiegen, war es bereits dunkel.

Beobachtete Vögel, total 59 Arten

Amsel

Feldsperling

Höckerschwan

Mittelmeermöwe

Strassentaube

Bachstelze

Flussuferläufer

Kiebitz

Rabenkrähe

Sturmmöwe

Bergpieper

Gänsesäger

Kleiber

Reiherente

Sumpfmeise

Blässhuhn

Gartenbaumläufer

Kleinspecht

Rotkehlchen

Tafelente

Blaumeise

Gebirgsstelze

Kohlmeise

Rotmilan

Teichhuhn

Brandgans

Graureiher

Kolbenente

Schellente

Türkentaube

Buchfink

Grosser Brachvogel

Kolkrabe

Schnatterente

Wacholderdrossel

Distelfink

Grünfink

Kormoran

Schwanzmeise

Zaunkönig

Dohle

Grünspecht

Krickente

Silberreiher

Zilpzalp

Eichelhäher

Habicht

Lachmöwe

Spiessente

Zwergmöwe

Elster

Haubentaucher

Löffelente

Star

Zwergtaucher

Erlenzeisig

Haussperling

Mäusebussard

Stockente

 

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3. Schulhaus Krämeracker: Mehlschwalbennester umquartiert, 21. März 2007 (Text: Hans Stopper)

Im Februar 2007 erhielt die GNVU ein Schreiben der Oberstufenschulpflege Uster, die „Vogelnester am Schulhaus Krämeracker“ seien bis Ende März zu entfernen. Die Begründung war, das Schulhaus werde im Laufe des Jahres innen und aussen renoviert.

Ich nahm sofort mit der Präsidentin der Baukommission Kontakt auf, um darzulegen, dass die verlangte Massnahme mit grosser Sicherheit die Zerstörung und das Erlöschen der am Schulhaus brütenden Mehlschwalbenkolonie bedeuten würde. Auch die Mauersegler wären in nicht zu verantwortender Weise beeinträchtigt worden.

Ein baldiges Gespräch an Ort und Stelle ermöglichte es, das Problem darzulegen: Sollten die Nester der Mehlschwalben – alles Kunstnester, die seit 1970 eine blühende Kolonie ermöglichten – für eine Saison ausfallen, würden die Vögel so desorientiert, dass sie auch im folgenden Jahr nicht mehr an ihren gewohnten Brutplatz zurückkehren. Das wäre eine Katastrophe, die mit allen Mitteln abgewendet werden müsse.

Es zeigte sich, dass der „Räumungsbefehl“ aus Unkenntnis der Lebensgewohnheiten der Vögel heraus ergangen war. Dank dem guten Gespräch resultierte nach diversen Rücksprachen mit dem Generalunternehmer und der Baukommission eine optimale Lösung. Sie bestand darin, die Nester nur auf einer Seite des Gebäudes zu entfernen. Auf der Westseite, welche den bedeutendsten Teil der Brutpaare beherbergt, konnten alle Nester vom Frühjahr bis in den Herbst am Schulhaus bleiben. Damit war gesichert, dass die Schwalben auf dieser Seite ungestört brüten konnten. Die Renovation dieser Fassade erfolgte nach Absprache erst nach der Brutsaison, das heisst im Oktober 2007.

Die Nester wurden Ende September von Vorstandsmitgliedern der GNVU demontiert. Anschliessend wurde die Fassade renoviert, und nach der Beendigung der Malerarbeiten konnten die Nester kurz vor der Demontage des Gerüstes wieder angeschraubt werden.

Auch wenn beim Ablauf eine ganze Reihe Verständigungs- und Koordinationsprobleme zu meistern waren, führte meine Begleitung der Renovation zum erfreulichen Resultat, dass die Schwalben – und auch die in einigen Kästen brütenden Mauersegler – ihren Brutsommer 2007 wie gewohnt verbringen konnten. Wir danken der Oberstufe Uster als Bauherrschaft und allen beteiligten Personen vom Bau bestens für das Verständnis, das Engagement und das Entgegenkommen.
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4. Meisterwerk über Zugvögel vor der Haustür, 15. April 2007 (Interview mit Markus Ambühl von Susanne Sigrist)

Der Film fliegt hoch, animiert zum Träumen und verliert dank gezielt eingebautem Lokalbezug trotzdem nicht den Bodenkontakt: Das «kissen-kino Uster» zeigt das Meisterwerk des Naturfilmers Jacques Perrin in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Natur- und Vogelschutz Uster (GNVU). Mit dabei ist auch Vorstandsmitglied Markus Ambühl aus Mönchaltorf. Er gibt den jüngeren und älteren Kinobesuchern gerne fachkundig Auskunft.

Die GNVU beschäftigt sich mit Natur und Vogelschutz – wo setzt ihr die Schwerpunkte?

Markus Ambühl: Ganz klar beim Schutz unseres Lebensraums. Er soll erhalten und sein Naturwert wenn immer möglich ausgebaut werden. Dafür setzen wir uns auch politisch ein.

Vielen Menschen, so scheint es zumindest deren Verhalten nach, ist die Natur egal.

Ja, das könnte man meinen. Aber warum suchen wir die Nähe zum Wasser, zu schönen Flecken Erde, zu Urlaubsparadiesen? Instinktiv tragen wir alle diese Sehnsucht nach intakter Natur in uns.

Wie würden Sie den Lebensraum vor unserer Haustüre beschreiben?

Zu eintönig und ordentlich. Welche Farben werden bald vorherrschen? Grün von Korn und Gras und gelb von Löwenzahn und Raps. Und wenn entlang von Radwegen weisse Margeriten, blaue Natternköpfe und violetter Wiesensalbei, rote Kartäusernelken und Flockenblumen zu blühen wagen, werden sie garantiert alsbald vom Strassenunterhalt geköpft. Ordnung muss sein. Ein Ort, dessen Veränderung uns jedoch sehr freut, ist zum Beispiel die Naturstation Silberweide, an deren Gestaltung wir beteiligt waren: Dort ist ein wunderschöner und vielseitiger Lebens- und Beobachtungsraum entstanden.

Wie es der Vereinsname sagt, nehmen bei euch Vögel eine Sonderstellung ein.

Ja, das ist so. Vögel sind dank ihrer Grösse offensichtliche und gute Bioindikatoren. Man merkt relativ schnell, wenn sie fehlen oder wenn sie aus dem Winterquartier zurückkehren.

Den Vögeln scheint es gut zu gehen, oder?

Nein. Versuchen Sie zum Beispiel im Raum Uster eine Feldlerche zu sichten, brütende Kiebitze oder Neuntöter zu beobachten. Ganz zu schweigen vom Vogel des Jahres, dem Wendehals. Allen bisherigen Bemühungen zum Trotz verabschieden sich viele spezialisierte Arten aus unserer Landschaft. Hier setzt die 2006 gestartete Biodiversitätskampagne des Schweizer Vogelschutzes an.

Der Film «Nomaden der Lüfte» zeigt vor allem die schönen Momente aus der Welt der Zugvögel, wir Vogelschützer sind da kritischere Zuschauer. Wir wissen, dass die Natur intakt gehalten werden muss, sonst haben wir eines Tages einen stillen Frühling.

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5. Auszeichnung naturnaher Gärten, 24. Mai 2007 (Text: Gautschi)

Seit 12 Jahren prämiert die Gesellschaft für Natur- und Vogelschutz Uster (GNVU) jährlich naturnahe Gärten. Gestern durften gleich vier Gärtnerinnen und Gärtner eine Urkunde in Empfang nehmen, überreicht vom Präsidenten der GNVU, Paul Stopper.

Die kleine Feier fand natürlich in einem Garten statt, an der Kanzleistrasse 4. Dort, wo sich nun seit sechs Jahren ein ansehnlich grosser Naturgarten befindet, standen früher einmal Garagen. Nach dem Abriss derselben wurde eine Ruderalfläche angelegt, heimische Büsche und Sträucher wurden gepflanzt und Samen ausgestreut. Christian Gmünder und Annett Krassnitzer sowie Ursula Düblin und Rolf Frischknecht wohnen mit ihren Kindern in diesem Haus. Der Garten sei der Spielplatz für die Kinder, sagte Gmünder. Faszinierend sei, dass der Garten jedes Jahr anders aussehe. Derzeit wächst vor allem Esparsette, ein Schmetterlingsblütler, der trockene Böden benötigt.

Ausgezeichnet wurden auch Vera Schmidt, die am Talweg ihren Sitzplatz in einen Naturgarten verwandelt hat, und Rosmarie und Martin Hitz von der Leubergstrasse in Wermatswil.

Rückschlag: Die Stadt Uster erhielt im Jahre 1996 die Auszeichnung für die naturnahe Gestaltung des „Feuerwehrkreisels“ an der Oberlandstrasse. Sowohl im Kreisel als auch an den Randflächen zwischen Strasse und Trottoir blühten seither sehr schöne wilde Pflanzen. Die Pflege durch die Stadt Uster erfolgte sehr sorgfältig und behutsam. Die Blumen wurden sehr lange stehen gelassen.

Mit dem Umbau des Kreisels (2007/08) sind Ruderalflächen nur noch im Kreisel selber und an den Trottoirrändern vorgesehen. Auf die Blumenflächen zwischen den Trottoirs und der Fahrbahn wird verzichtet, weil offenbar die Abteilung Sicherheit der Stadt Uster gegen diese Flächen Bedenken geäussert habe, es könnten – nach 11 klaglosen Jahren und nachdem kein einziger Unfall bekannt ist – Unfälle mit Kindern passieren, wenn diese hinter den Blumen verdeckt seien… .
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6. Biodiversitätstag am Greifensee, 9. Juni 2007 (Text und Bilder: Stefan Kohl und Hansruedi Wildermuth)

In diesem Jahr organisierten alle Sektionen rund um den Greifensee Informationsstände zum Thema Biodiversität. Die GNVU informierte die Bevölkerung über die grosse Artenvielfalt von Libellen und Heuschrecken.

Es gab viel zu erklären und zu diskutieren. Gerne gaben die Organisatoren Auskunft. In der Gemeinde Uster konnten bis anhin 30 Heuschreckenarten und über 40 verschiedenen Libellenarten beobachtet werden. Am Kamberkrebs, der mittlerweile grosse Teile des Greifensees besiedelt, haben wir allerdings nicht so grosse Freude, da er unsere einheimischen Krebsarten gefährdet.



Nicht nur über die verschiedenen Arten, sondern auch über die Lebensweise und das jahreszeitliche Auftreten der Tiere wurde viel erklärt. Unzählige Fragen konnten beantwortet werden. Dazu gehörte auch die Aufklärung, dass Libellen nicht stechen können und für uns Menschen absolut ungefährlich sind.



Die Larve eines grossen Heupferdes und eine ausgewachsene Feldgrille konnten hautnah erlebt werden. Einfach toll, wie Kinder ohne Scheu mit Tieren umgehen können!

Nach der offiziellen Veranstaltung trafen sich die Organisatoren beim Hauptinitianten der Aktion, bei Rolf Debrunner in der Naturstation Silberweide. Wir besprachen das Erlebte und können auf einen gelungenen Anlass zurückblicken. Ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten!

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7. Wintergäste am Greifensee, 2. Dezember 2007 (Text: Viviane Andres, Bild: Beat Schneider)

Viele Wasservögel verbringen den Winter am Greifensee – an einer Führung flog auch ein Eisvogel ins Visier der Naturbeobachter

Warm eingepackt und mit Fernrohr ausgerüstet trafen sich am Sonntagnachmittag rund fünfzig Vogelbegeisterte am Schiffssteg in Niederuster zur Beobachtung der Wasservögel. Stefan Kohl und Daniel Hardegger von der lokalen Sektion der Gesellschaft für Natur- und Vogelschutz Uster (GNVU) gaben Auskunft über Verhaltensweisen und Erkennungsmerkmale der Wasservögel, insbesondere der Wintergäste. Der Greifensee ist ein beliebter Überwinterungssee, wie Daniel Hardegger erläuterte. Kein Motorsport und genügend Nahrung locken die Vögel aus Osten und Norden (Polen, Deutschland, Skandinavien) hierher.

3740 Wasservögel gezählt

Die Hauptzugroute sei von Nordost nach Südwest, sagte Hans-Ueli Dössegger, der jährlich die Zählung für die Schweizerische Vogelwarte Sempach durchführt und die Zahlen der GNVU zur Verfügung stellt. Während eines Tages Mitte November und Mitte Januar richtet er sich an sechs Posten mit der besten Übersicht ein. «Reine Fleissarbeit, die allerdings einiges an Ausdauer erfordert », sagte er und zeigte seinen Plan mit dem in 19 Zonen eingeteilten See. Mit einem Zähler ausgerüstet, ordnet er die Vögel ihrer Art und wenn möglich ihrem Geschlecht zu. Die letzte Zählung zeigt total 3740 Wasservögel im Vergleich zu 3926 im letzten November. Besonders viele Haubentaucher (1007) halten sich Sommer und Winter am Greifensee auf. In ihrem unspektakulären Winterkleid werden sie scharenweise auf dem See draussen gesichtet. Besonders auffällig ist die grosse Zahl an Kormoranen, die diesen Winter am Greifensee gastieren. Der Fischjäger ist leicht erkennbar, mit langem Hals und Schwanz ausgestattet zieht er wie ein Kreuz am Himmel seine Runden. Gemäss Dössegger haben die Kormorane dieses Jahr das erste Mal hier gebrütet, zum Ärger der Fischer, die um ihre Beute bangen. Dass die Bestandesaufnahme von Wintergästen von Jahr zu Jahr grosse Schwankungen zeigen, liegt gemäss Dani el Hardegger an zwei Punkten: Wie kalt der Winter ist und der Zeitpunkt des Wintereinbruchs. Gewisse Vögel wie etwa die Sturmmöwe kämen jetzt dann erst langsam und der grosse Teil folge im Januar.

Eisvogel gesichtet

Während die Vogelbeobachter den Ausführungen über die Schellente zuhörten, ertönte plötzlich ein überraschter Ausruf: «Ein Eisvogel». Blitzartig hiess es zum Fernglas greifen, um den kleinen, von weitem braun aussehenden Vogel auszumachen, der knapp über der Seeoberfläche durchflitzte.

Eine Seltenheit, es gibt am Greifensee nicht viele Gelegenheiten, um diesen Vogel mit seinem wunderschön türkis/orange­farbenen Federkleid zu sichten. Für die Langsameren hob Stefan Kohl jeweils ein Bild des gerade gesichteten Vogels in die Höhe. Man erfuhr, dass der GNVU seit 1999 versuchte, den Eisvogel am Greifensee anzusiedeln. Zwei Brutwände an Bachufern wurden gebaut, da der Vogel ein Steilufer braucht, um sich darin eine Höhle für seinen Nachwuchs zu bauen. Bis jetzt allerdings erfolglos.

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8. Flurwegbelebung in Uster und Umgebung (Text: Markus Ambühl-Rudin)

Wer hat sich die Flurwege in unserer Nähe schon einmal bewusst angeschaut? Was unterscheidet unsere Naturstrassen von solchen des Zürcher Oberlandes, von Bergwegen in den Kantonen Baselland oder Glarus?

Ich mache es kurz. Es sind die Farbigkeit und Lebendigkeit von weniger „gepflegten“ Strässchen. Es sind die Blumen und Kräuter, die auf den Mittelstreifen und am Wegrand gedeihen. Es sind die Heuschrecken, Falter und Käfer, die sich dort tummeln. Es sind Verbindungswege nicht nur für schweres Ackergerät sondern für Lebewesen.

Bei uns ist es normal, dass die Wegränder periodisch „gschuepet“ werden, d.h. die Wege werden mit einem speziellen Pflug vom einwachsenden Grün befreit, damit sie die Normalbreite von 3.5 m behalten. Zudem wird sorgfältig darauf geachtet, dass kein Wasser liegen bleibt, sondern in Felder und Wiesen abläuft. Auch die vorschriftgemässen 0.5 m breiten Streifen zwischen Wegrand und Feld oder Wiese, „Anhaupt“ genannt, dürfen nicht vernachlässigt werden. Es werden viele Arbeits- und Maschinenstunden mit Schlegelmähern dafür aufgewendet, dass alles sauber und ordentlich bleibt. Dass dabei gleichzeitig alles Leben zerhackt wird, muss offensichtlich in Kauf genommen werden.

Wer sich in die Materie einarbeitet, findet in Merkblättern des Bundes, des Kantons, der Vogelwarte, des Schweizer und Zürcher Vogelschutzes haufenweise Hinweise auf die Wichtigkeit solcher Lebensräume. Wer bei Fachstellen nachfragt und sich mit Fachpersonen persönlich unterhält, bekommt theoretisch grosse Unterstützung. So heisst es z.B. wörtlich:

•  „Wie Sie treffend schreiben, wäre mit der richtigen Bewirtschaftung auch an Wegrändern viel für die Artenvielfalt möglich.“

•  „Zuerst möchte ich Ihnen beipflichten, dass die nicht befestigten Wege in der Landschaft ein hohes Biodiversitätspotential haben oder hätten.“

•  „Die meisten Wegränder und Böschungen werden oft aus falsch verstandenem Reinlichkeits- und Ordnungsgründen gemäht. Natürliche Vielfalt verlangt aber Unordnung.“

•  Typ 14: Unbefestigter, natürlicher Weg (Feldweg, Kiesweg), anrechenbar an ökologischen Ausgleich

•  „Die Forschungsresultate haben gezeigt, dass Säume einen wichtigen Beitrag zur naturnahen und abwechslungsreichen Gestaltung der Agrarlandschaft leisten können (...) wichtige Lebensräume und Vernetzungselemente darstellen.“

Er bekommt aber auch zu hören oder lesen: „Solange die Bauern noch über zuviel Zeit verfügen und die Treibstoff- und Maschinenkosten quasi vernachlässigbar sind, wird es (die Pflege) gemacht, weil man es immer so gemacht hat. Ökonomische oder ökologische Überlegungen spielen dabei kaum eine Rolle.“

Kontakte zur Stadt Uster (Landschaftsentwicklungskonzept LEK) und zur Meliorationsgenossenschaft verliefen bisher vordergründig ebenso verständnisvoll wie hintergründig wirkungslos. Das im Herbst 2005 begonnene Werk kann Helfer, Mitdenker und –Verfechter also sehr wohl gebrauchen.

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9. Mitglieder
Die Mitgliederzahl der GNVU hat sich wie folgt entwickelt:
 
*31. Dez. 2001
*31. Dez. 2002
*31. Dez. 2003 *31. Dez.
2004
31. Dez.
2005
31. Dez. 2006 31. Dez. 2007
Gönner
5
7
7 8 7 8 8
Ehren-Mitglieder
7
7
7 7 7 7 6
Vorstand
8
8
8 8 8 8 9
Kollektiv-Mitglieder
7
5
4 5 5 4 4
Familien-Mitglieder
115
113
115 114 116 100 101
Einzel-Mitglieder
107
106
103 124 130 133 134
Jugend-Mitglieder
-
-
- - - - 1
Zugewandte
5
5
6 6 6 7 7
Total
254
251
250 271 279 267 270
* ist nicht Teil des Jahresberichtes 2007, war in den Jahresberichten 2002, 2003, 2004, 2005 und 2006 abgedruckt.
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10. Vorstand

Der Vorstand der GNVU setzte sich 2007 wie folgt zusammen:

Präsident
Paul Stopper
, Falmenstrasse 25, 8610 Uster
Gemeinde, Politik

Vizepräsident
Stefan Kohl
, Seestrasse 107, 8610 Uster
Vögel, Insekten, Amphibien, Delegierter im ZVS und im VSG, Website

Aktuar
Markus Ambühl
, Langenmattstrasse 58, 8617 Mönchaltorf
Vögel, Botanik, Exkursionsleiter

Kassierin
Gertraud Dudler
, Am Pfisterhölzli 54,8606 Greifensee
Praktischer Naturschutz

André Minet, Burgstrasse 20, 8610 Uster
Adressverwaltung, Gemeinde, Politik

Daniel Hardegger, Falkenstrasse 10, 8610 Uster
Vögel, Insekten, Amphibien, Invasive Neophyten

Hans Stopper, Seeblickstrasse 6, 8610 Uster
Schwalben, Mauersegler, Amphibien, Bibliothek, Nistkästen, Materialverwaltung

Ernst Weber, Zelgstrasse 8, 8610 Uster
Ried- und Heckenpflege, Versand Stellvertretung

Göpf Mülli, Rotstrasse 4, 8610 Uster
Gartenbau, Obstfachmann

 

Revisoren:

 

Edwin Isenschmid, Wührestrasse 55, 8610 Uster

Armin Hüppi, Leubergstrasse 36, 8615 Wermatswil
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8610 Uster, Februar 2008 / Der Vorstand